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Programmflyer GedankenGänge in Leipzig
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Soundcheck-Philosophie-Salon 2023 - Übersicht über die Veranstaltungen


11.5.2023, 20 Uhr

Das Herz als Erkenntnisorgan – Mit indischer Philosophie gemeinsames Denken neu verstehen

Performativer Salonabend mit Arno Böhler und Susanne V. Granzer (Wien), Moderation: Katrin Felgenhauer (Leipzig)

 

In einem Gesprächsformat als einer Art Duett, das sich bisweilen chorisch verschränkt, untersuchen die Schauspielerin Susanne Valerie Granzer & der Künstler-Philosoph Arno Böhler die Frage, was es denn für ein „kollektives Denken“ ergäbe, das nicht den Verstand, sondern das Herz als eigentliches Erkenntnisorgan in sein Zentrum stellt. Denn, wäre es nicht Zeit für eine Revolution des Denkens der ganz anderen Art?

 

Arno Böhler ist Universitätsdozent am philosophischen Institut der Universität Wien und Dozent am Max Reinhardt Seminar an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Gemeinsam mit der Schauspielerin Susanne Valerie Granzer hat er 1997 das baseCollective gegründet, das sich Philosophie als künstlerischer Forschung widmet. 

 

Susanne Valerie Granzer ist Schauspielerin und  emeritierte Univ. Professorin im künstlerischen Fach Rollengestaltung am Max Reinhardt Seminar Wien. 

 

Katrin Felgenhauer promovierte an der Stiftungsuniversität Hildesheim zu einer Performativen Sozialphilosophie. Aktuell ist sie Gastwissenschaftlerin an der Universität Leipzig. Seit 2012 ist sie im Expedition Philosophie e.V. engagiert.


25.5.2023, 20 Uhr

Die Kunst der Anverwandlung – Wie gelingt ein Gespräch?

Performativer Salonabend mit den Philosophen, Performern, Theater- und Festivalmachern Jirko Krauß, Rainer Totzke aka Kurt Mondaugen und Thomas Bünten (Transformatorenwerk Leipzig). Moderation: Katrin Felgenhauer (Leipzig)

 

Wer hat nicht schon die Erfahrung eines gelingenden Denkgesprächs gemacht: eines Gespräches, das innerlich ‚nachhallt‘. Man/frau trägt das Gesagte und Gehörte noch eine Weile mit sich herum, es ‚arbeitet weiter‘, es ‚macht etwas mit uns‘. Wenn so etwas geschieht, hat im Gespräch vielleicht ein Stück weit ‚Anverwandlung‘ stattgefunden? – Aber was läuft bei solchen positiv nachwirkenden Gesprächen eigentlich anders als bei anderen Gesprächen? Woran liegt die positive Verwandlungswirkung? An den besonders klugen Gesprächspartner*innen? An unseren eigenen klugen Einwürfen? Welchen Anteil am Gelingen hat die vielleicht „besondere“ Atmosphäre des jeweiligen Gespräches, und was trägt dazu bei, dass sie entsteht? Welche Rolle spielen Offenheit, Resonanz und Unverfügbarkeit? – Das Transformatorenwerk Leipzig lädt zum Live-Experiment im Anverwandeln!

 

Thomas Bünten ist seit 25 Jahren Theaterregisseur. Als Neu-Leipziger initiiert er soziokulturelle Projekte und den perspektivischen Aufbau eines interkulturellen Mehrgenerationentheaters. Interdisziplinäre Inszenierungsarbeit, performative Ästhetik und partizipativer Regie-Stil zeichnen seine Arbeit aus.

 

Jirko Krauß: Philosophischer Praktiker & Mediator, freiberuflicher Dozent und Veranstalter (u.a. Philosophischer Salon, Lange Nacht der Philosophie, Festival Leipzig denkt). Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Philosophische Praxis (IGPP) und des Transformatorenwerk Leipzig.

 

Rainer Totzke ist Kultur- und Medienphilosoph, Autor und Performer. Unter seinem Pseudonym Kurt Mondaugen ist er auch literarisch tätig, u. a. als Mitglied der Lesebühne Schkeuditzer Kreuz. Er ist Mitinitiator und Kurator des Festivals „Leipzig denkt“ und des Soundcheck-Philosophie-Salons.


20.6.2023, 20 Uhr

Denken im D-Zug

Polylogische Lesung mit Reinreden – mit Fabian Schwitter, Cédric Weidmann und Niki Grieser von der Literaturzeitschrift „delirium“ (Zürich), Moderation: Veronika Reichl (Berlin)

 

Zum zehnjährigen Jubiläum der Zeitschrift delirium - aber ist das vielleicht auch ihr Ende? - hören wir mit einer polylogischen Lesung in ihr polyphones Rauschen hinein und lassen die alte Rubrik “Reinreden” auferstehen. Im Gegensatz zu thematischen Literaturzeitschriften erscheinen im delirium nur Texte mit Bezug zu bereits in der Zeitschrift erschienenen Texten. Dies erzeugt bis zur neuen Ausgabe N°14 ein weit verzweigtes System literarisch-sozialer Kollektivität und ein hohes Produktivitätstempo. Drei Generationen von delirium-Redakteur:innen (Niki Grieser, Cédric Weidmann, Fabian Schwitter) und das Publikum reden einander unter der moderierenden Leitung von Veronika Reichl rein.

 

Fabian Schwitter (*1984) hat Philosophie studiert und in Zürich und Leipzig in Literaturwissenschaft promoviert. 2013 war er Mitgründer der Zeitschrift delirium und verließ die Redaktion 2016. Seit 2018 arbeitet er freischaffend.

 

Cédric Weimann (*1991) hat Literatur und Volkswirtschaft studiert und an der ETH Zürich in Literaturwissenschaft promoviert. 2014 trat er in die Redaktion der Zeitschrift delirium ein. Seit 2022 leitet er das Aargauer Literaturhaus.

 

Niki Grieser (*1996) hat Philosophie und Literaturwissenschaft studiert. Zurzeit studiert sie literarisches Schreiben am Literaturinstitut Biel. 2020 trat sie der Redaktion der Zeitschrift delirium bei.

 

Veronika Reichl lebt als Autorin, Illustratorin und Dozentin in Berlin. Sie hat Kommunikationsdesign studiert und zur Visualisierbarkeit von philosophischer Sprache promoviert.


17.10.2023, 20 Uhr

Kollektive Künstliche Intelligenz?

Performativer Salon Abend mit den Philosoph:innen und Performer:innen Nadine Schumann, Lea Fandrey und Grizzly & Leo Productions (Leipzig), technischer Support: Nancy Schneider, Moderation: Katrin Felgenhauer (Leipzig)

 

Künstliche Intelligenz gilt als die Schlüsseltechnologie unserer Gegenwart. Mit der voranschreitenden Digitalisierung geht es weniger um die Frage nach einer Maschine, die Bewusstsein erlangt und die Menschheit beherrscht, als um die Erwartungen, die diese neue Technologie provoziert. Intelligente Systeme imitieren nicht den einzelnen Menschen, sie können nur das geteilte Mitwissen und die sozialen Verhältnisse simulieren, insofern die Informationen in einer Datenstruktur vorliegen. – Wir experimentieren in verschiedenen performativen Formaten, um das Thema sowohl wissenschaftlich greifbar als auch künstlerisch erfahrbar zu machen. Gemeinsam mit dem Publikum setzen wir uns kritisch mit den unterschiedlichen Anwendungsbereichen Künstlicher Intelligenz im Alltag auseinander.

 

Nadine Schumann promovierte am Institut für Philosophie der Universität Leipzig. Sie beschäftigt sich mit dem generellen Verhältnis von Mensch und Maschine und besonders mit individuellen und gesellschaftlichen Transformationen im digitalen Zeitalter.

 

Grizzly & Leo Productions ein Theaterkollektiv bestehend aus Paula Schlagbauer (Theatermacher*in, Bühnenbildner*in) und Marina Erler (Theatermacher*in, Performer*in) realisiert Theaterabende in Leipzig (LOFFT, Cammerspiele) und München (Kammerspiele).

 

Lea Fandrey, (Performerin, Theatermacherin, Organisationsentwicklerin und Pädagogin in Leipzig) studiert angewandte Medien- und Kulturwissenschaften. Sie bewegt sich forschend durch diverse Themenfelder und interessiert sich für verschiedenste Formen der Wissensvermittlung.

 

Nancy Schneider studierte Mediengestaltung an der Bauhaus Universität Weimar und hat einen Master in elektronischen Medien. Sie ist Webentwicklerin und sorgt für die Ermöglichung des Erlebnisraums durch ihre technische Unterstützung.


01.11.2023, 20 Uhr

Kollektivität des Ausdrucks: Festgehakt in den eigenen Gedanken und Emotionen – und wie man da wieder rauskommt…

Transmediale Performance & Salon mit den Künstler*innen und Philosoph*innen Simeon Ohlsen, Noemi Call, Evi Jägle, Christoph Müller und Daphne von Schrader (Wien/Leipzig), Moderation: Rainer Totzke (Expedition Philosophie e.V., Leipzig)

 

Fast jeder von uns hat sich schon irgendwann mal festgehakt gefühlt in den eigenen Gedanken und Emotionen. Welche Mittel kann man anwenden, um für sich da wieder rauszukommen und sich wieder anzuschließen an den freien Fluss des Denkens und Fühlens?

In einer transmedialen Performance suchen fünf Performer*innen, Musiker*innen, Tänzer*innen, Medienkünstler*innen und Philosoph*innen nach kollektivem Denken und verbinden diverse Ausdrucksformen, um Räume zu kreieren, in denen sich plötzlich wieder Neues auftut. Denken zeigt sich in seiner Unabgeschlossenheit und wird als performative Bewegung zu einem kollektiven Ereignis, das die Grenzen zwischen uns verschwimmen lässt. Und Hegel kommt dabei auch irgendwie vor.

 

Simeon Ohlsen ist Tänzer und Musiker, ausgebildet an der Hochschule für Musik Freiburg und der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. Er arbeitet als Performer, Chorleiter, Pianist und Tänzer.

 

Noemi Call studiert Philosophie im Master an der Universität Wien und arbeitet in einem interdisziplinären Forschungszentrum. Sie ist in verschiedenen Kunst- und Kulturprojekten engagiert und als Jazz- und Bluesmusikerin aktiv.

 

Christoph Müller studiert Philosophie in Leipzig und Wien. Auf der Suche nach eigenen Ausdrucksmöglichkeiten gelangte er zur Performativen Philosophie. Mit dem performativ philosophischen Kollektiv „Philomation“ kreiert er audio-visuelle Arbeiten und erforscht die performative Metaphysik.

 

Daphne von Schrader studiert Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Sie ist Performerin, Videokünstlerin, Teil des Kollektivs Klub Montage. Siehe daphneschrader.com

 

Evi Jägle schreibt eine Dissertation in Philosophie und studiert Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Mit dem Philosophie-Performance Kollektiv philomation hat sie Videos und Performances verwirklicht, die diesen Philosophie-Kunst Übergang verkörpern. Die künstlerischen Arbeiten sind hier zu finden: evijagle.portfoliobox.net.


 

21.11.2023, 20 Uhr

Im Widerstreit mit sich selbst – Miteinander und gegeneinander die Klimakrise denken

Salonabend: Gesprächsexperimente und Impulse mit den zwei Philosoph:innen Ruth Rebecca Tietjen (Uni Tilburg) und Florian Wobser (Uni Passau); Moderation: Rainer Totzke (Leipzig)

Unser Thema ist die Klimakrise. Sie ist ein Anlass über die „Krise“ nachzudenken – als Kollektiv im Dia-, Poly- und Monolog. So sprechen wir mit-, aber auch gegeneinander, gehen davon aus, dass jedes Kollektiv in einem Widerstreit mit sich selbst ist, und zeigen in pluralen Denkstilen auf, dass wir zerrissen sind. Mittels ausgewählter Impulse wird ebenso das Publikum adressiert. Die experimentelle Kontrastmontage vollzieht sich als eine Verkomplizierung: Erstens fragen wir uns/euch: Gibt es einsames Denken oder ist es immer kollektiv? Zweitens nach der Kollektivität selbst – wer spricht über, gegen oder mit wem? Drittens werden Risiken und Chancen eines möglichen neuen politischen Ausdrucks erörtert, um viertens zu hinterfragen, was uns umtreibt, aber auch hintertreibt: Kann kollektives Fühlen und Denken in der Klimakrise uns ermächtigen, oder lähmt und unterdrückt es uns?  

 

Im Modus des spielerischen Ernstes erprobt Ruth Rebecca Tietjen verschiedene Formen philosophischer Aus- und Ansprache in der Auseinandersetzung mit Themen wie Fanatismus und Einsamkeit, darin in der Vergangenheit unter anderem gefördert durch die VW-Stiftung.

 

Florian Wobser hat über Alexander Kluges TV-Formate promoviert. Als Didaktiker experimentiert er gern mit Formaten (u.a. beim „Festival des Hörens“ Hamburg 2016, bei „[soundcheck Philosophie #5] Am Nerv der Demokratie“ Leipzig 2019 oder im Salon „Blauer Sessel“ in Ravensburg 2023).