Soundcheck-Philosophie-Salon 2025: „Streit!“
Streit live erforschen mit: KI, Improtheater, Salsa-Tanz, Mediation… und dem Publikum
Übersicht der einzelnen Veranstalltungen:
6. Mai 2025
„Wir stimmen darin überein, nicht übereinzustimmen“
Live-Hörspiel mit KI
von und mit der Autorin und Performerin Veronika Reichl (Berlin). Assistenz: Rainer Totzke (Leipzig). Moderation: Katrin Felgenhauer (Philosophin/Leipzig)
Das Live-Hörspiel untersucht Momente der Bestätigung zwischen Menschen und zwischen Menschen und Medien. Unterstützt wird Veronika Reichl dabei von einer Künstlichen Intelligenz. In kurzen Szenen erzählt das Hörspiel von: typischen Verläufen von Gesprächen / Gehirnen, die sich orientieren / Bonobo-Gruppen / der Sehnsucht, mit sich selbst übereinzustimmen / schlafenden Herden / Therapie / glücklichen Missverständnissen / verliebten Bestätigungsexplosionen / dem perfekten Twist / der unmerklichen Verschiebung der eigenen Meinung / Bestätigungssimulationen durch die KI / schönen und unschönen Tautologien … Anschließend Salongespräch mit dem Publikum.
21. Mai 2025
„Lass uns streiten!“
Improtheater-Salon über Mut zum Streit und typische Rollen, die wir in Konflikten einnehmen
Mit Fabian Schwitter (Philosoph, Autor und Performer/Leipzig), Angie Sonnemann (Pädagogin, Sprechwissenschaftlerin/Leipzig), Richard Schut (Improvisationsschauspieler und GFK-Coach/Leipzig); Moderation: Rainer Totzke (aka Kurt Mondaugen, Philosoph und Performer/Leipzig)
Wer Einverständnis will, muss bereit sein, zu streiten. Wer Handlungsfähigkeit will, muss bereit sein, die Positionen anderer zuzulassen. Das setzt Mut voraus: Mut, sich dem Gegenüber auszusetzen. Gilt dies für Beziehungen im Privaten, so trifft es gleichsam für die große Bühne der Öffentlichkeit zu. Mit den Mitteln philosophischer Reflexion und den performativen Erlebnisräumen des Improvisationstheaters gehen wir Streitkulturen und -haltungen auf den Grund. Mit Euch zusammen erproben wir Rollen und loten spielerisch Verhaltensweisen aus. Holt Euch eine Portion lustvollen Streit ab!
23. September 2025
„Streitkultur und Salsa-Tanz“
Ein Tanz- und Gesprächsexperiment
mit Heidi Salaverría (Performerin und Philosophin aus Hamburg), Moderation: Veronika Reichl (Berlin)
Im Vergleich zur nordeuropäischen Indie-Shoegazing-Tanztraditionen wagt Salsa-Tanz sich in „heißere“
Bewegungs-Territorien vor. Dadurch hat sich das Spektrum der öffentlich anerkannten
Körperbewegungen im Miteinander erweitert. Was meinen europäischen Großeltern vielleicht unzüchtig
erschienen wäre, ist in Lateinamerika Teil einer Kultur und mit komplexen Codes versehen. (Aber meinen
Großeltern wäre vielleicht auch hitziges Streiten als etwas Unangemessenes erschienen.
Ausblick auf den Herbst:
(voraussichtlich) 22. Oktober 2025
„Streit: Unverfügbarkeiten im Konflikt?“
Ein performativer Gesprächs- und Streitabend
mit der Performerin und Theatermacherin Tanja Krone (Mannheim/Berlin) und dem Philosophischen Praktiker, Mediator und Kurator des Festivals „Leipzig denkt“ Jirko Krauß (Leipzig), Moderation: Katrin Felgenhauer (Leipzig)
Das Versprechen der modernen Zivilisation ist: Verfügbarmachung. Aber vieles im Leben bleibt uns unverfügbar –vor allem im Umgang mit anderen Menschen. Im Fall eines Konfliktes/Streites kommt die Unverfügbarkeit des Gegenüber unmittelbar zum Ausdruck: Schon der anschwellende Konflikt selbst ist geprägt von einem Maß an Unverfügbarkeit, dass es uns zunehmend in unangenehme Stresszustände versetzt. Im Streit kommen dann weitere Momente hinzu, die wir nur teils oder so überhaupt nicht im Griff haben, an die wir nicht rankommen, die uns teils wahnsinnig, teils mutlos machen können – bis hin zur völligen Unverfügbarkeit durch ein Sich-Entziehen. Der Salonabend testet zusammen mit dem Publikum in verschiedenen performativen Settings live aus, welche Rolle die Unverfügbarkeit in Konflikt- und Streitfällen spielt. Welche Chancen können in Streit-Auseinandersetzung stecken, wenn sie als Gelegenheiten begriffen werden, sich der Unverfügbarkeit des Anderen wirklich zu stellen.
(voraussichtlich) 12. November 2025
„Streiten heißt: An die Wahrheit glauben?“
Interaktiver Bühnen-Talk und (Streit-)Gespräch mit dem Publikum
mit Manuel Scheidegger (Performer, Theatermacher und Philosoph, Hamburg), Moderation und Response: Rainer Totzke aka Kurt Mondaugen (Leipzig)
In einem multimedialen performativen und interaktiven Zwiegespräch mit dem Publikum, das während des ganzen Talks durch eine App Ideen sofort für alle sichtbar einbringen und immer wieder zu verschiedenen Fragen abstimmen kann, führt Manuel Scheidegger durch einen gedanklichen Dreischritt: Erstens: Denken ist der Ort, an dem ich meine eigenen Überzeugungen um-stritten mache. Ich öffne mich auf die Kritik von Anderen her. Zweitens: Es braucht keinen Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, sondern: eines fremden! Nur wer sich verunsichern lässt, denkt. Nur wer seinen Standpunkt verlassen kann, ist streitbar! Drittens: Denken muss streitlustig sein. Streittraurig sind Konflikte, in denen wir uns wechselseitig bekämpfen und als Feinde behandeln. Gute Streite eröffnen uns die Möglichkeit, den Anderen als Gegner zu sehen und dennoch einen gemeinsamen Grund zu finden. Damit Streiten lustig wird, braucht es einen Rahmen und eine gemeinsame Überzeugung: den Glauben an das Höhere: die Wahrheit und die Gerechtigkeit. Danach wird darüber gestritten – mit einem Response von Kurt Mondaugen und mit dem Publikum.